Im Schadensfall ist man immer froh, wenn man eine Haftpflichtversicherung hat. Trotzdem fragt sich der ein oder andere Hundebesitzer: Brauche ich wirklich eine Hundehaftpflicht? Und wann zahlt sie? Wir haben als Beispiele ein paar Schadensfälle zusammengestellt, in denen die Versicherung zur Stelle ist.
Selbst ein gut erzogener Hund kann für eine unerwartete Überraschung gut sein, zum Beispiel wenn ihn der Jagdtrieb packt und er sich losreißt. Dann hat man als Hundebesitzer schnell die Kontrolle verloren.
Fast jeder Hundebesitzer kennt solche Alltagssituationen, die mit einem kleinen Schaden endeten, den man noch aus dem Geldbeutel bezahlen konnte, oder bei der man gerade noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen ist.
Beispiele für Schadensfälle: Hier hilft die Hunde-Haftpflicht
Aber aus dem kleinen Schaden oder dem „blauen Auge“ kann schon beim nächsten Mal ein größerer Schaden entstehen, den man nicht mehr so leicht aus der eigenen Tasche bezahlt. Von Personenschäden oder Krankenhausaufenthalten mit Arbeitsausfall ganz abgesehen.
Dann ist es gut, wenn man in so einem Schadensfall auf die Hundehaftpflicht zurückgreifen kann. Alleine schon deshalb ist die Hundehaftpflicht für viele die wichtigste Hundeversicherung überhaupt, weil sie den Hundebesitzer vor unkalkulierbaren Risiken und größeren Schäden schützt.
Beim Spaziergang
Ein klassisches Beispiel: Man geht am Straßenrand spazieren. Plötzlich taucht gegenüber auf der anderen Straßenseite eine Katze auf. Als Hundebesitzer ist man selbst nicht darauf vorbereitet. Plötzlich reißt sich der eigene Hund los und rennt in höchstem Tempo über die Straße auf die Katze zu.
Es kann einiges passieren. Ein Auto bremst noch vor dem Hund, der nachfolgende Fahrer aber ist zu überrascht und fährt hinten auf. Oder ein Autofahrer weicht aus und fährt in ein anderes Fahrzeug. Oder dem Hund kommt ein Radfahrer in die Quere, der stürzt und sich verletzt. Schnell hat man als Hundebesitzer einen Schadensfall in fünfstelliger Höhe an der Backe.
Mit dem Fahrrad
Mit Fahrrad und Hund unterwegs zu sein, ist immer ein gewisses Risiko. Trotzdem macht es den meisten Hundebesitzern Spaß und den Hunden natürlich auch. Sind sie ohne Leine mit dabei, hat man immer das Risiko, dass sie ausbüchsen und wie beim Spaziergang unverhofft über die Straße rennen und andere Verkehrsteilnehmer zu folgenreichen Manövern zwingen.
Aber selbst wer seinen Hund für das Radfahren gut erzogen hat und ihn sogar nebenher problemlos an der langen Leine führen kann, ist vor einer bösen Überraschung nicht gefeit. Plötzlich kommt ein anderer Radfahrer auf dem Radweg um eine Ecke. Der Hund läuft vor das andere Rad oder springt den Radfahrer an, dieser stürzt und zieht sich eine Verletzung zu.
Hund ohne Leine bei einer Beißerei
Wenn dein Hund einfach mal so vor die Tür darf oder beim Gassi gehen nicht angeleint ist, weil du in einer ruhigen Gegend wohnst, genießt er die Freiheit. Das kann aber durchaus mal in eine Beißerei mit einem anderen Hund münden, wenn sich die beiden Vierbeiner nicht vertragen. Die Tierarztrechnung ist schnell gestellt. Dann zahlt vor allem der Hundehalter, dessen Tier nicht angeleint war.
Hund vor dem Geschäft
Du gehst schnell in die Bäckerei oder einen anderen Laden und leinst den Hund vor dem Eingang an. Soweit so gut, aber du hast in den paar Augenblicken keinen Einfluss mehr auf den Hund und die Passanten. Was, wenn ihn ein Kind provoziert und er plötzlich nach dem Arm schnappt? Oder jemand auf dem Handy telefoniert, den Hund übersieht und über das Tier oder auch nur die Leine stürzt?
Dein Hund bellt vor dem Geschäft einen wichtigen Kunden an, der macht kehrt und taucht nie wieder auf, so könnte der Geschäftsinhaber sogar einen Vermögensschaden geltend machen.
In der Mietwohnung
Selbst in den eigenen vier Wänden sind Hunde manchmal unberechenbar. Wenn du den Hund für eine halbe Stunde alleine lässt, kann ihn schon die Sehnsucht nach dem Herrchen oder Frauchen packen. Er will auch raus. Schnell ist die Tür in der Mietwohnung so verkratzt, dass der Vermieter von dir eine neue Tür verlangt.
Es kommt Besuch
Es ist Freitagabend und dein bester Freund schaut vorbei. Auf dem Weg zur Oper kommt er mit seinem schicken und teuren Maßanzug. An deinen aktiven Hund hat er aber nicht gedacht. Der Vierbeiner springt ihn aus einer guten Laune heraus an, die Krallen reißen ein Loch in den Stoff. Der Maßanzug ist nicht mehr zu gebrauchen. Das gute Stück muss neu geschneidert werden.
Zu Besuch
Umgekehrt kannst du genauso in die Bredouille kommen. Du besuchst den besten Freund und aus irgendeinem unerfindlichen Grund uriniert dein Hund auf den Perserteppich. Das Malheur ist passiert und dein Freund wird den Perser entsorgen. Natürlich muss gleichwertiger Ersatz her.
In der Tierpension
Gibst du deinen Hund zum Beispiel während einem Urlaub in eine Tierpension in die Betreuung? Auch hier haftest du für einen Biss an einem Betreuer. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Hundebesitzer in solchen Fällen Schmerzensgeld oder Schadenersatz leisten müssen.
Gesetzliche Regelungen zur Hunde-Haftpflicht
Wo ist die Haftpflicht eine Pflichtversicherung für den Hundehalter?
In Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachen und Hamburg sind alle Hundehalter gesetzlich verpflichtet, eine entsprechende Hundehaftpflicht abzuschließen. In vielen anderen Bundesländern besteht diese Pflicht nur bei Kampfhunden.
Eine Übersicht findest du in nachfolgender Grafik des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Stand Juli 2014).
Hundehaftpflichtversicherungen im Vergleich
In all diesen Schadensfällen springt die Hundehaftpflicht in die Bresche. Um sich gut zu versichern, muss man gar nicht so tief in die Tasche greifen.
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