Mein Hund hat Angst – Was tun?

Hund hat Angst
Dein Hund hat Angst? Was Du tun kannst… (Fotolia / adogslifephoto)

Hunde haben genauso Angst wie Menschen. Die einen mehr, die anderen weniger. Was kann und soll man aber tun, wenn der Hund Angst hat?

Ein Gewitter oder das Silvester-Feuerwerk? Der Hund wird sehr unruhig, steht unter Stress oder dreht sogar völlig durch? Nicht wenige Hundebesitzer kennen solche Situationen. Oft steht man ihnen machtlos gegenüber.

Streicheln und Beruhigen funktioniert nicht. Häufig ist es sogar kontraproduktiv, denn es bestärkt den Vierbeiner sogar in einer Angst.

Was man aber bei vorhersehbaren Situationen wie zum Beispiel dem Silvester-Feuerwerk tun kann: Den Hund von vornherein möglichst wenig diesen Stressoren, also dem Geknalle, aussetzen. Wenn man ihn in einen Raum bringt, in dem die Geräusche nur noch gedämpft ankommen, ist dem Hund schon viel geholfen.

Es gibt immer einen Grund für Angst beim Hund

Was man sich aber vor Augen halten muss: Es gibt für eine Angst beim Hund immer einen Grund. Das kann zum Beispiel ein negatives Erlebnis aus der Vergangenheit sein. Hat das Tier etwa Angst vor einem Kaminkehrer, so könnte es sein, dass der Hund in der Vergangenheit einem dunkel gekleideten Mann begegnet war, der ihm nicht freundlich gesinnt war. Das hat sich eingebrannt.

Ein Problem ist, dass wir Menschen viele der Ängste der Hunde so nicht kennen oder verstehen. Das Feuerwerk an Silvester ist etwas, auf das wir uns freuen, das den Vierbeiner aber völlig aus dem Takt bringen kann. Ein alter Mann mit Gehstock ist für uns nicht gefährlich, der Hund aber wird in Alarmbereitschaft versetzt – vielleicht weil er mal mit so einem Stock geschlagen worden ist und er eine neue Bedrohung darstellt.

Gründe für Angst beim Hund können unter anderem sein:

  • Eine fehlende Sozialisierung
    Was der Hund in seiner Prägephase als Welpe nicht kennengelernt hat, könnte später ein Störfaktor werden, zum Beispiel Kinder, Pferde, Geräusche.
  • Negative und traumatische Erfahrungen
    Diese Erfahrungen kommen in Problemsituationen wieder hoch und lösen beim Hund Angst aus.
  • Genetische Anlage
    Angst ist nicht angeboren, allerdings kann die genetische Disposition die Angstentwicklung fördern.
  • Falsches Verhalten als Hundehalter
    Wer als Hundehalter das Angstverhalten nicht ernst nimmt oder sich falsch verhält, kann die Angst noch verstärken.

Was tun? Tipps für den Umgang mit ängstlichen Hunden

Wie man mit ängstlichen Hunden umgeht, lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Dafür sind die Hintergründe der Angst, die zugrunde liegen, zu individuell. Diese sollte man zunächst selbst herausfinden: Warum zeigt der Hund gerade (vielleicht auf den ersten Blick unerklärlich) Angst? Welche Situation hat das Angstverhalten ausgelöst?

Will man den Hund seinem Angststress nicht aussetzen, so sollte man bestimmte Situationen einfach vermeiden. Das Tier muss dem Kaminkehrer nicht unbedingt begegnen, wenn dieser an der Haustür klingelt. Naht ein Gewitter, kann man den Vierbeiner in Sicherheit und in einen Raum bringen, in dem er den Reizen nicht so sehr ausgesetzt ist. Das wird schon einmal helfen.

Bei Angst kein „Da muss der Hund durch“

Wichtig ist also: Neue Problemsituationen so gut wie möglich vermeiden! Gehe diesen Situationen mit deinem Hund aus dem Weg. Ansonsten könnte es sogar passieren, dass sich das Angstverhalten noch verstärkt. Eine „Da muss er durch“-Strategie ist also fehl am Platz.

Vielmehr sollte man dem Hund immer – auch in der eigenen Wohnung – eine Rückzugsmöglichkeit schaffen.

Langsam Schritt für Schritt

Will man mit dem Hund an seinen Ängsten arbeiten, so sollte man das Schritt für Schritt tun. Als Grundregel gilt: Ängstliches Verhalten zunächst einmal ignorieren und ihn nicht mit Streicheln oder Leckerlis zu beruhigen versuchen. Im Gegenzug kann man aber den Hund belohnen, wenn er sich in einer Problemsituation oder beim Annähern dorthin nicht ängstlich zeigt. Ein Weg kann es sein, die Problemsituation behutsam mit positiven Situationen zu verknüpfen.

Sinnvoll ist es auch, Rituale im Hundealltag zu schaffen. Diese bescheren dem Vierbeiner mehr Sicherheit. Medikamente sollten bei Angst übrigens nur in den seltensten Fällen und vor allem nicht auf eigene Faust eingesetzt werden.

Experten empfehlen ein Tagebuch zu führen. So kann man nachvollziehen, in welchen Situationen der Hund weniger ängstlich reagierte. Darauf lässt sich aufbauen, denn man kann diese Situationen wiederholen und verstärken.

Ganz wichtig: Es gibt Experten, die Deinem Hund bei Angst helfen können!

Sitzt das Problem beim Hund tiefer und man fühlt sich als Hundehalter machtlos, so sollte man sich Hilfe von Experten holen. Vielleicht kann schon der Tierarzt einen guten Tipp geben. Vor allem aber gibt es Hundetrainer und Tierpsychologen, die genau wissen, was zu tun ist.

Denke daran, dass du die Angst deines Hundes sogar noch verstärken könntest, wenn du mit dem Tier in die falsche Richtung arbeitest. Deshalb kann es bei einer unnatürlich großen Angst für den Hund der bessere Weg sein, lieber früher als später zum Tierpsychologen zu gehen.

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